Estrichtrocknung

Professionelle Estrichtrocknung

Bei Wasserschäden ist meist auch die Dämmschicht unter dem Estrich betroffen. Hier reicht eine einfache Oberflächentrocknung nicht aus, da in der Dämmschicht die Luft nicht zirkulieren kann.

Um eine effektive Estrichtrocknung und/oder Dämmschichttrocknung zu garantieren, ist es nach einem Wasserschaden mit einer einfachen Oberflächentrocknung nicht möglich. Da in der Dämmschicht die Luft nicht zirkulieren kann und der Estrich meistens nicht sichtlich betroffen ist, müssen umfassende Trocknungsmaßnahmen vorgenommen werden.

Zur Estrichtrocknung ist es erforderlich, Bohrungen durch den Estrich zu bringen, wir arbeiten nur im Unterdruckverfahren. Die Unterdrucktrocknung ist in bewohnten Bereichen mittlerweile das Standardverfahren bei der Dämmschichttrocknung. Es bestehen keinerlei Risiken der Atemluftkontamination. In einigen Fällen ist diese Methode sogar bereits zwingend vorgegeben: Zum Beispiel wenn schon akuter Schimmelbefall vorhanden ist. Aber auch bei einer Mineralwolle-Dämmung. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist die Unterdrucktrocknung vor allem in sensiblen Räumlichkeiten, wie beispielsweise Arztpraxen, Kindergärten oder Schulen.

Bei der Unterdrucktrocknung wird die feuchte Luft mit Vakuumturbinen aus der Dämmschicht herausgezogen. Vorher angelegte, gezielte Bohrungen in die Dämmschicht werden genutzt, um Luft durch die Dämmschicht hindurch zu leiten. Durch diesen Vorgang entsteht innerhalb der Dämmschicht ein Vakuum, das durch den stetigen Fluss der nachziehenden, trockenen Luft für einen regelrechten Luftaustausch sorgt. Die innerhalb des Raumes arbeitenden Entfeuchtungsgeräte tun ihr Übriges und entziehen der feuchten, aus der Dämmschicht kommenden Luft, ihre Feuchte.

Quellen und Ursachen für Schimmelbildung in Wohnräumen

Pilzsporen sind ubiquitär vorkommende Bestandteile der Außenluft. In den Sommermonaten geben bei trockener, warmer Witterung vor allem die Schwärzepilze große Sporenmengen in die Luft ab. Die Sporen der Außenluft finden sich entsprechend dem saisonalen Verlauf auch regelmäßig in Innenräumen. Diese normalen Anflugsporen haben bei intakter baulicher Wohnraumsituation keine Chancen zur Auskeimung. Gesundheitliche Relevanz erlangen sie erst, wenn die Innenräume Entwicklungsbedingungen für Schimmelpilze bilden. Ist die Innenkonzentration höher als die Außenkonzentration, befindet sich eine "Quelle" im Raum.

Ursachen für einen Wasser- oder Feuchtigkeitsschaden

Abgesehen von selbst-erklärten Schäden, wie zum Beispiel durch Hochwasser, ist die Ursache eines Wasserschadens nicht immer offensichtlich.

Für das Wachstum von Schimmelpilzen sind vor allem zwei Faktoren von Bedeutung

  • Ausreichendes Feuchtigkeitsangebot
  • Vorhandensein von Materialien aus organischen Bestandteilen (Holz, Zimmerpflanzen, Bioabfall u. a.)
  • Maßnahmen für eine gewährleistete, dauerhafte Schadensbekämpfung

    Schimmelpilze benötigen zum Wachstum eine relative Luftfeuchte von 65 - 85% und eine Substratfeuchte von 15 - 18 %. In Innenräumen besiedeln sie daher vorwiegend Keller, Bäder, Fensternischen, Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Topfpflanzen und Lebensmittel.

    Hohe Feuchtigkeitsgehalte in Wohnräumen können bauliche und nutzungsbedingte Ursachen haben. Im Gegensatz zu den früher verwendeten Baumaterialien (Ton, Lehm, Kalk) können moderne Baustoffe wie Beton oder Polystyrol nur beschränkt Wasserdampf aufnehmen und durchlassen. Farbanstriche und Tapeten haben ebenfalls hohe Kunststoffgehalte, besitzen also im Vergleich zu Kalk-, Kreide- oder Lehmfarben auch kaum feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Ein Luftaustausch, wie er bei alten, einfach verglasten Fenstern selbst in geschlossenem Zustand noch möglich war, ist bei Isolierverglasungen weitestgehend unterbunden. Ohne gezielte Lüftung führt die deutlich verbesserte Isolation von Gebäuden zu erhöhter Luftfeuchtigkeit im Raum und zur Bildung von Kondenswasser an kalten Oberflächen. Schimmelpilze besitzen eine Vielzahl potenter Enzyme und können feuchte Wände, Tapeten und Holz als Nährstoffquelle verwenden. Da sie zudem in einem sehr weiten Temperaturbereich wachsen können, finden die meisten Schimmelpilze in feuchten Innenräumen geeignete Lebensbedingungen vor.

    Gesundheitliche Relevanz luftgetragener Schimmelpilze

    Die Sporen von Schimmelpilzen können frei als Bioaerosol oder an Staubpartikel gebunden sein und gelangen so in den Atemtrakt des Menschen. Für gesunde Personen ist die Inhalation luftgetragener Schimmelpilze normalerweise nicht gefährlich. Als eine der wichtigsten Eintrittspforten für potentiell schädliche Organismen besitzen die Atemwege wirkungsvolle Selbstreinigungsmechanismen. Bei Überbelastung oder Vorschädigung des Systems (z. B. durch Rauchen) können diese Mechanismen jedoch beeinträchtigt werden oder gar versagen. Schimmelpilze können, wie andere biologische Verunreinigungen der Innenraumluft,
    zu verschiedenen Erkrankungen führen:
    Allergien, toxische Reaktionen, Infektionen

    Diagnostik

    Die Probennahme und Bestimmung von Schimmelpilzen in der Luft erfolgt meist über Luftkeimsammler und anschließende Kultur auf speziellen Nährböden. Dabei werden in erster Linie Arten erfasst, für die geeignete Kulturmedien vorhanden sind. Die Angaben beziehen sich dann auf koloniebildende Einheiten pro m3 Luft (KBE/m3). Verschiedene Sammelgeräte und Kulturbedingungen können hinsichtlich Gesamtkeimzahl und Artenspektrum sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die Messverfahren werden derzeit standardisiert. Zur Beurteilung der Sporenbelastung in Innenräumen sind immer vergleichende Messungen der Außenluft vorzunehmen.

    Alle Maßnahmen der Allergiediagnostik verfolgen das Ziel, die für Sensibilisierung und Erkrankung ursächlich verantwortlichen Allergene zu identifizieren. Leider ist die Identifizierung der Schimmelpilzallergene gegenwärtig noch mit zahlreichen Problemen behaftet, so dass z. T. gravierende Widersprüche zwischen dem aktuellen Krankheitsbild und den Laborergebnissen auftreten. Als Hauptursache für die individuellen Unterschiede wird die Variabilität der verwendeten Allergenpräparate gesehen.

    Maßnahmen zur Bekämpfung von Schimmelpilzen

    Mangelhafte Dämmung der Außenteile eines Baukörpers führt zu kalten Innenwänden und Niederschlag von Kondenswasser. Außenwände und Decken zu nicht geheizten Stockwerken sollten daher isoliert sein. Bei Altbauten ist eine Außendämmung als nachträgliche Maßnahme der Innendämmung vorzuziehen. Ist der Wärmeschutz der Außenwände ungenügend, sollten diese frei bleiben, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. Bei Einzelmöbeln ist ein Wandabstand von 5 bis 10 cm zu empfehlen, Einbauschränke gehören gar nicht an feuchte Wände.

    Die Notwendigkeit einer Klimaanlage sollte restriktiv abgewogen werden, da in Innenräumen bei Einhaltung angemessener Temperaturen auch die Luftfeuchte im mittleren Bereich von 30 - 65% gehalten werden kann. Die Achillesferse von raumlufttechnischen Anlagen (RTL-Anlagen) ist dabei die Luftbefeuchtung. Ist eine Luftbefeuchtung in Innenräumen zwingend erforderlich, so sollten nur solche Systeme eingebaut werden, die aufgrund ihrer Betriebsweise ein mikrobielles Wachstum erschweren. Alle RTL-Anlagen müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Die Wartungsmaßnahmen sollten durch eine externe hygienisch-mikrobiologische Kontrolle überprüft werden.

    Beseitigung von Quellen

    Die Sanierung von schimmelpilzbefallenen Bauteilen ist schwierig und erfordert fachmännisches Vorgehen. Bei Wänden müssen nicht nur Tapeten, sondern auch Putz und Fugenmörtel tief entfernt und erneuert werden. Mittlerweile sind fungizide Anstriche erhältlich, die über eine entsprechende Mineralsalzzusammensetzung das Pilzwachstum verhindern und toxikologisch unbedenklich sind. Verschimmelte Teppiche u. ä. sollten entsorgt werden. Isolierte feuchte Stellen und Risse können mit speziellen Pilzreinigungsmitteln behandelt werden. Risse in Wänden und Fliesenfugen sind anschließend sorgfältig abzudichten. Auf keinen Fall sollte man schimmelige Stellen chemisch behandeln, ohne die Schadensursache (Kältebrücken etc.) zu beheben.

    Da bei Sanierungsmaßnahmen mit einer besonders hohen Sporenbelastung der Luft gerechnet werden muss, sollten sich Allergiker von derartigen Tätigkeiten fernhalten.

    Weitere interessante Informationen finden Sie hier